Agraringenieur

|| Diplom-Ingenieur Agrarwissenschaften. In Bonn studiert und abgeschlossen. 

|| Landwirtschaftliche Praxis auf deutschen Betrieben. 1 Jahr landwirtschaftliche Arbeit im Saarland + Tierhaltungslehrgang. Mitarbeit auf mehreren Betrieben (konventionell und bio) in den letzten 30 Jahren. Und natürlich aus eigener Landwirtschaft in Kroatien. Direkter Bezug zur Praxis.

|| Erfahrung auf Gemischtbetrieben, Marktfruchtbau/Gemüsebau/Ackerbau, Milchbetrieben, Schweinemastbetrieben, Schafhaltung, Direktvermarktung ab Hof, Vermarktung Marktverkauf, Lieferung Bioläden/Schulen

Tiefes Verständnis verschiedener Agrarsoziologien verschiedener Kulturen durch direkte Vergleichsmöglichkeiten und jahrelange Arbeit. 

|| Feldversuchswesen/Gefäßversuchswesen 2 Jahre am Institut für Pflanzenbau und Institut für organischen Landbau, Bonn.

  • Planung, Anlage, Pflege, Verarbeitung des Pflanzen- und Bodenmaterials
  • Untersuchung/Messung/Aufzeichnung der Messergebnisse im Labor
  • Statistische Auswertung der Messergebnisse

|| Ich stamme von einem typisch dalmatinischen gemischten Kleinbauernhof in Kroatien, aus dem Dorf Djevrske. Kleinere Flächen habe ich im benachbarten Ort Kistanje – Dies ist die Region im bzw. um die Naturparks “Krka Wasserfälle” und “Velebit Gebirge”. Die meisten Betriebe bewirtschaften 2 – 6 ha, analog zur weltweit (noch) am häufigsten praktizierten Nahrungsmittelproduktion. Traditionell betreiben solche Betriebe eine Mischung aus Subsistenzwirtschaft und überschaubaren Handel auf Märkten sowie Restaurantversorgung mit Rohware. 

Tätigkeiten:

  • Auditor – Zertifizierung (2013 – 2017 Ökop GmbH), Bioproduktion, Lebensmittelbranche – national, international, Nahrungsmittelproduktion, Nachwachsende Rohstoffe, Rückverfolgbarkeit / Traceability
  • Regularien – EU Verordnungen – Nährstofffluss – Düngemitteleinsatz – Pflanzenschutz
  • Wareneingangskontrolle – Digitalisierung Wareneingangskontrolle Obst/Gemüse (App) – Rückverfolgbarkeit / Traceability
  • Themenfelder Nachhaltigkeit, Lieferketten, Autarkie/Regionalität, CO2-Bilanz, Nährstoffbilanz, Grundwasser etc. mehr als 30 Jahre durch Nähe zur ökologischen Landwirtschaft (Herkunftsbetrieb, Mitarbeit, Studium, Arbeit)
  • E-Learning Experte, Capacity Development, Capacity Building
  • Webbasierte Fachinformationssysteme (datenbankbasierte Webapplikationen), Fachinformationsplattformen und -kommunikation (ZADI, InWEnt, GIZ, Hortkinetix)
  • Gutachter
  • Entwicklungszusammenarbeit (InWEnt / GIZ)
  • Projektmanager – Produktmanager (InWEnt / GIZ, Hortkinetix, Taktsoft GmbH, Ruhmesmeile GmbH)
  • Geschäftsführung (Selbstständigkeit)
  • Business Development (Akkreditierung von Ökop GmbH in Serbien, Option einer Kontrollstelle in Belgrad)
  • Eigene Landwirtschaft in Kroatien (Djevrske und Umgebung bis Skradin), Langfristiger Ausbau, Flächenerwerb (Wein, Oliven, Mais, Gemüse, Getreide, Futterbau, Schafe, Hühner, Schweine)

In Kroatien gibt es auch grössere Betriebe. Das gilt jedoch eher für die Regionen Slawonien und Mittelkroatien, die zum gemässigten Klima zählen. Die Böden und Infrastruktur sowie Agrarsoziologie im mediterranen Dalmatien sind weniger für Grossunternehmer und schwere Geräte gemacht. Lokal geht es aber auch nicht um westeuropäische Grösse und dicke Maschinen, sondern um bezahlbare Lebensmittelproduktion auf kleinem Gebiet ohne von Importen abhängig zu sein. Zuviel Lebensmittelimporte besonders von heimischen Fruchtarten (wie sie in den letzten Jahrzehnten in den dalmatinischen Tourismusregionen zu beobachten ist) führen wie überall auf der Welt zu Nahrungsmittelabhängigkeiten und zum Verschwinden der lokalen Landwirtschaft (immer weniger heimischer Anbau und Import von Gemüse aus Spanien und Italien). Dies steht nebenbei auch im direkten Widerspruch zur EU Linie der Minimierung des CO2 Ausstosses. Internationaler Handel ist gut. Essentielle Lebensmittel jedoch sollten allein aus klimaschutztechnischen Gründen vor Ort angebaut werden. Das ist machbar und sollte angegangen werden. Die “Ravni Kotari” hinter Djevrske bis nach Zadar könnten zur “alten Grösse” gelangen, wenn sich mehr lokale Investoren und Produzenten fänden, die im großen Stil auf nachhaltige Art Freiland- u. Gewächshaus-Produktion von Gemüse und Obst vorantrieben. Dafür brauchen wir keine Consultants und Institutionen für Ländliche Entwicklung, sondern Macher. Denn was und dass etwas getan werden muss, ist den einfachen Bauern klar.

Zudem war die agrarwirtschaftliche Struktur seit jeher auf ökologische bzw. nachhaltige Produktion ausgelegt, weil weder “unbegrenzt” Mittel für teure Mineraldünger/Pflanzenschutzmittel sowie schwere Landtechnik verfügbar waren als auch auf fruchtbaren Arealen zwischen Grenzstandorten (mediterraner Kaarst) eine intensive Wirtschaftsweise ausgeschlossen war bzw. ist. Zudem konnte man sich nicht erlauben, Grundwasser mit Nährstoffen (N) zu belasten, weil vielerorts lokales Brunnenwasser genutzt wurde. Man war auf Stallmist und Aufbau von Humus angewiesen (Humus besonders als Wasser”speicher”). Bohnen, Erbsen und Klee waren als Leguminosen N-Lieferant (u.a.). etc. etc. Von daher möchte ich behaupten, der ökologische Landbau ist weder eine deutsche noch schweizerische Erfindung. Hier wurde lediglich mehr zum Thema geforscht. 

Das alles heisst aber nicht, dass es lokal keinen Fortschritt gibt bzw. auch Digitalisierung ausgeschlossen sei. Es gibt kroatische Unternehmen wie Agrivi, die global sehr weit oben mitspielen im Bereich der Farmmanagementsoftware. Da stelle ich mir eine gesunde Kooperation vor. Z.B. Optimierung von verlustfreien Bewässerungsverfahren mithilfe digitaler Systeme ist lokal ein Kernpunkt. Dafür müssen zunächst aber lokal auch “analoge” Zisternen bzw. Basins und Leitungen für Regenwasser geschaffen werden (So gering ist die durchschnittliche gesamte Niederschlagsmenge von 800 -1400 mm nicht, nur ungünstig im Jahresverlauf verteilt).

Also es gibt viel zu tun. Aufbau bzw. kriegszerstörte Bauernhöfe und Infrastruktur.